Dienstag 27.04.21

Die Bundeskanzlerin und die Berliner Gesundheitssenatorin Kalayci kündigen unisono eine „Aufholjagd“ beim Impfen an. Augenblicklich erreichen die Impfzahlen bundesweit mit 402.700 (am 26.4.) eher wieder einem Bereich, der auch schon vor Einbeziehung der Hausärzte zu verzeichnen war.

Berlin liegt augenblicklich mit ca. 17.000 Impfungen pro Tag und einer Impfquote von 22,4 % an vorletzter Stelle der Bundesländer. Nur Hessen kommt derzeit noch langsamer voran. Die Berliner Impfzentren erreichen nach wie vor nicht die ursprünglich avisierten 20.000 Impfungen pro Tag.

Aber jetzt soll wieder einmal alles besser werden: Im Juni sollen im Zuge der „Aufholjagd“ 50 % der Berliner eine 1. Impfung erhalten haben.  Berlin erwartet in diesem Quartal die Lieferung von 2,4 Millionen Impfdosen. 1,1  Millionen sollen an die Praxen gehen. Bei 1500 teilnehmenden Praxen wären das 733 Dosen pro Praxis, was allerdings deren Impf-Kapazitäten überfordern könnte.  Ab Juni ist geplant auch die Betriebsärzte ins Impfen einzubeziehen. Parallel werden die Berliner Impfzentren weiter betrieben und „einige“ sollen bis September geöffnet bleiben.

AstraZ liefert an die EU weiterhin weniger als die Hälfte der zugesagten Impfdosen. Die Gemeinschaft hat deswegen gerade eine Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Von den USA dagegen wird berichtet, dass jetzt 60 Millionen Impfdosen AstraZ an andere Staaten abgeben werden sollen. Wie es dazu kommt und unter welchen Bedingungen der Impfstoff abgegeben wird, bleibt unklar. Offensichtlich besteht dort aber kein Problem mit den Impfstoff-Lieferungen dieser Firma.

In der Charité startet jetzt ein Modell-Projekt mit frisch an Cov19 erkrankten Patienten, bei denen aufgrund von Vorerkrankungen (z. B. Hypertonus oder Übergewicht ) ein besonders hohes Risiko für schwere Krankheitsverlauf besteht. Diesen Patienten wird im frühen Krankheitsstadium in einem ambulanten Setting eine Infusion mit monoklonalen Antikörpern verabreicht wird. 200.000 Dosen dieser Medikamente waren im Herbst vom Gesundheitsminister für 400.000 Millionen Euro eingekauft worden, obgleich zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend ungeklärt war, ob sie tatsächlich einen Nutzen haben.  Die Charite Arbeitsgruppe geht davon aus, dass eine mindesten 50 %ige Verringerung schwerer Verläufe durch die Antikörper –Infusion zu erreichen ist.

SueSchulz

Fachärztin für Innere Medizin in Berlin

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